Holger Schulz leitet seit 2005 die Nichtraucherwerkstatt in Münster. Ziele sicher erreichen! sprach mit Holger Schulz darüber, warum der Rauchausstieg sich häufig so schwierig gestaltet und auf welche Weise man die Erfolgsaussicht verbessern kann.
Herr Schulz, die Nichtraucherwerkstatt bietet schon seit 2005 „Nichtraucherkurse“ an. Ist der Abschied vom Tabak tatsächlich so schwierig, dass man dafür einen Kurs buchen muss?
Tabakabhängigkeit funktioniert sehr subtil, aber um so effizienter. Spontane Ausstiegsversuche sind langfristig nur zu weniger als 5 Prozent erfolgreich. Die meisten unserer Kursteilnehmer haben schon einige Versuche hinter sich und viele haben regelrecht Angst vor einem neuen Versuch und dabei womöglich wieder zu scheitern. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass es „spontan“ nicht funktioniert. Vom Kurs erwarten sie ganz praktische und wirksame Hilfestellung sowie eine höhere eigene Verbindlichkeit und zusätzliche Motivation. Es gibt aber auch Kursteilnehmer, die zuvor noch nie einen Versuch gemacht haben. Sie möchten ihr Vorhaben gleich beim ersten Mal systematisch und gezielt angehen, um sich möglichst gute Voraussetzungen zu verschaffen.
Was ist so schwierig daran, sich keine Zigarette mehr anzuzünden?
Holger Schulz ist Gründer der Nichtraucherwerkstatt in Münster |
Handelt es sich also in erster Linie um eine ‚Kopfsache’?
Langfristig auf jeden Fall. Aber gerade in den ersten zwei bis drei Monaten ist vor allem der körperliche 'Entzug' in Form starken Rauchverlangens für die allermeisten Rückfälle verantwortlich. Eine hohe Motivation reicht hier als Gegenstrategie oft nicht aus und wird an dieser Stelle völlig unnötig aufgerieben. Hier ist es sinnvoll, den Entzug wirksam in Schach zu halten. Aber langfristig gesehen ist der ‚mentale’ Hebel entscheidend. Wenn Sie selbst nicht mehr rauchen wollen, können Ihnen hundert Leute eine Zigarette anbieten - kein Problem. Dabei geht es aber nicht bloß um Wissen, sondern um eine innere Einstellung, die auch im Alltag und bei Stress stand hält.
Gibt es so etwas wie ein ‚Rezept’ für den Rauchausstieg?
Einer von zwei Seminar-Räumen in der Nichtraucherwerkstatt Münster, Hochstraße 2 |
Wie helfen Sie Ihren Kursteilnehmern dabei, dieses Ziel zu erreichen?
Wir geben eine breite Palette an Hilfsmitteln und Methoden an die Hand, aus welcher man die für sich geeigneten zusammen stellt, zur Vorbereitung des Rauchstopps z. B. Strategien zum Umgang mit Entzugssymptomen und Rauchverlangen sowie eine individuelle Beratung zu Nikotinersatzpräparaten. Nach dem Rauchstopp ist es wichtig, das Leben „ohne Zigarette“ tatsächlich positiv oder zumindest erträglich zu gestalten. Dazu gehören sinnvolle Alternativen für die ehemaligen Rauchsituationen, unterstützende Maßnahmen und - vor allem – Stück für Stück ein neues Selbstbild als Nichtraucher/in aufzubauen. Am hilfreichsten wirkt hierbei der gegenseitige Erfahrungsaustausch mit anderen, die dasselbe Ziel verfolgen.
Sind die Teilnehmer nach Ende des Kurses schon ‚fertige’ Nichtraucher?
Die ‚Entwöhnung’ ist nach einem guten Monat noch keineswegs abgeschlossen. Aber normalerweise haben zu diesem Zeitpunkt alle Teilnehmer ausreichende Erfahrungen im Umgang mit dem Entzug gesammelt und fühlen sich auch stabil genug, alleine weiter zu machen. Für diejenigen, die noch Hilfebedarf haben, bieten wir aber auch eine kostenfreie telefonische und persönliche Nachbetreuung. Die Kurse der Nichtraucherwerkstatt werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst. Für Betriebe und Behörden ist die Durchführung vor Ort möglich.
Kontakt:
Anfahrt zur Nichtraucherwerkstatt in Münster |
Nichtraucherwerkstatt
Hochstraße 248151 Münster
Telefon 0251 5389460
Fax 0251 5389461
eMail: info@nichtraucherwerkstatt.de
Internet: http://www.nichtraucherwerkstatt.de/
Toll, dass es die Nichtraucherwerkstatt gibt - wie viele Leute suchen euch so auf?
AntwortenLöschenHallo. Hier gibt es den Termin-Plan der Nichtraucherwerkstatt. Die Treffen finden in Kleingruppen statt, um den bestmöglichen Erfolg zu gewährleisten.
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